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Genesis (1981)

AMIGA 855840
(1 Exemplar – eigene Sammlung)

Covertext

Es war im Jahre 1963, als sich in der englischen Internatsschule Charterhouse Peter Gabriel und Tony Banks kennenlernten. Die Schüler dieses Institutes wurden streng erzogen. Disziplin und Ordnung standen im Vorder-grund. Sport war wichtiger als alles andere. Musik spielte in diesem elitären Internat keine besondere Rolle, und wenn schon, dann ging es um klassische Musik.

1965 geseilte sich Michael Rutherford zu Peter Gabriel und Tony Banks. Die drei interessierten sich für Jazz, Soul, Rock, Blues und die Beatles. Zwei Schülergruppen wurden gegründet: „Garden Wall“ nannte sich die eine, „The Anon“ die andere. Aus beiden formierte sich 1966 die Urbesetzung von „Genesis“. Diese Schülerband muß immerhin eine so beachtliche Musik gespielt haben, daß 1968 mit ihnen zwei Singles veröffentlicht wurden. Als man erfuhr, daß unter dem Namen Genesis bereits amerikanische Musiker spielten, nannte man sich „Revelation“. 1969 erschien die erste LP „From Genesis To Revelation“. Nach dem Auseinandergehen der amerikanischen Gruppe übernahm man endgültig den Namen „Genesis“.

Im Jahre 1969 schlossen sich die nunmehrigen Studenten zu einer Profi-Formation zusammen. Leicht war der Anfang nicht. Mit der Zeit zeichneten sich erste Erfolge ab. Genesis spielte vor allem außerhalb Londons. Ein neuer Schallplattenvertrag kam zustande, und die jungen Musikanten konnten endlich die Musik verwirklichen, die ihnen vorschwebte. 1970 erschien die LP „Trespas“. Im Dezember des gleichen Jahres formierte sich nach mehreren Wechseln die Besetzung, mit der „Genesis“ berühmt wurde: Phil Collins (geb. 1951) am Schlagzeug, Tony Banks (geb. 1950) als Keyboardspieler, der Gitarrist Steve Hackett (geb. 1950), Peter Gabriel (geb. 1950) als Sänger und Showmaster, dazu Michael „Mike“ Rutherford (geb. 1950) am Baß.

Mit den LP „Nursery Cryme“ (1971) und „Foxtrot“ (1972) begann die Karriere von „Genesis“, die zur Spitze führen sollte. Mit „Selling England By The Pound“ (1973), „Live“ (1973) und „The Lamb Lies Down On Broadway“ (1974) hatte sich die Gruppe einen Stil und Sound erarbeitet, der zum Gütezeichen von „Genesis“ wurde: Als Schüler spielten sie die Musik der Beatles, Rolling Stones, von Muddy Waters und Eric Clapton nach. Diese Rockelemente wurden von Jahr zu Jahr kammermusikalisch verfeinert und differenziert, wobei man vor allem Impulse der klassischen Musik verarbeitete. Grundlage ihrer textlich schwer übersetzbaren Songs bildeten klare melodische Strukturen, harmonisch umspielt und klanglich ausgeweitet. Die Musik von „Genesis” wurde raffiniert arrangiert und erhielt ihren besonderen Reiz durch eine Fülle feingestufter Zwischenfarben, pointierter Klangtupfer sowie subtil schattierter Hall- und Echoeffekte, hervorgebracht durch eine interessante Instrumentalmischung: Jeder Musiker bediente etwa ein Dutzend elektronischer und akustischer Instrumente. Dazu gehörten zwölfsaitige Gitarren, Moog-Baß-Pedal, Mellotron, Synthesizer, Chorus-Pedal, Yahama-Mixer, Echoplex sowie ein vielfältig gefächertes Schlagwerk.

Mitte der siebziger Jahre verstärkte sich die Tendenz. Impulse literarischer Vorlagen zu verarbeiten, zum Beispiel nach Franz Kafka und James Joyce. Gleichzeitig intensivierten die Musiker eine ausgeklügelte Licht-Show mit Dia-Einblendungen sowie die Verwendung von phantastischen Masken und Kostümen, wobei Peter Gabriel als exzellenter Verkleidungskünstler zum Star der Gruppe avancierte: „Wir wollen kein imposantes Schauspiel mit Tanz und Gesang im Stil Hollywoods, sondern verfolgen eine Vorstellung, bei der die visuelle und die musikalische Seite gleichzeitig zum Ausdruck kommt.“ Mit der Zeit wurde die Bühnenshow jedoch so aufwendig, daß sie die Musik übertrumpfte: „Wir machten mehr Theater als Rockmusik, und viele Fans kamen nur noch wegen der Show. Dieses Konzept wollten wir ändern.“

Ende 1975 verließ Peter Gabriel die Gruppe, um im Alleingang zu arbeiten. Seitdem ist die Musik von „Genesis“ einfacher, aber nicht simpler geworden. Phil Collins erwies sich als hervorragender neuer Vokalist. Im Jahre 1978 erschien das Album „ . . . And Then There Were Three . . .“. Die vorliegende Auswahl stellt sechs Titel aus dieser LP (2, 3, 4, 7, 9 und 1 0) vor. Die Musik ist trotz der kleinen Besetzung intensiver und farbiger geworden, mehr harmonie- als rhythmusbetont. Die filigranen Klangteppiche wirken variabler, die skurrilen, hintergründigen Texte werden musikalisch noch pointierter als früher gedeutet, Tempo und Dynamik kontrastieren effektvoll, wobei der Gefahrenpunkt bombastischer Übersteigerung nicht immer umgangen wird. Die nunmehr drei Musiker von „Genesis“ verpflichteten als vierten Mann Dave Hentschel. Musikalisch-stilistisch hat sich kaum etwas verändert. Der Sound ist bekannt. Die Musik wirkt etwas mehr statisch als dynamisch. Vier Titel (1, 5, 6 und 8) wurden der 1980er LP „Duke“ entnommen. Wohin wird der weitere Weg von „Genesis“ führen?

Gottfried Schmiedel (1981)

Titelliste

A1 – Behind The Lines – 5:43
(Banks/Collins/Rutherford)

A2 – Undertow – 4:45
(Banks)

A3 – Deep In The Motherlood – 5:13
(Rutherford)

A4 – Snowbound – 4:30
(Rutherford)

A5 – Guide Vocal – 1:21
(Banks)

B1 – Misunderstanding – 3:13
(Collin)

B2 – Burning Rope – 7:07
(Banks)

B3 – Alone Tonight – 3:57
(Rutherford)

B4 – Many Too Many – 3:30
(Banks)

B5 – Follow You Follow Me – 4:00
(Rutherford/Banks/Collin)

Übernahme von Phonogram, Hamburg/BRD

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oder auf ebener Unterlage bis zu 20 Stück übereinanderliegend aufbewahren.
Umgebungstemperaturen über +35 °C vermeiden.

Gestaltung: Karl Groß

Lithografie und Druck: VEB Gotha-Druck   Ag 511/1/81   Verpackung nach TGL 10609

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