Peter Cornelius – Der Kaffee ist fertig (1982)
AMIGA 855938
(1 Exemplar – eigene Sammlung)
Covertext
Peter Cornelius (*1951) ist gebürtiger Wiener aus gutem bürgerlichen Hause und durch den Einfluß der Eltern schon seit der Kindheit mit Musik in Kontakt.
„Um eine Sicherheit zu haben“ absolvierte er zunächst eine Banklehre, vertauschte aber schon nach kurzer Zeit das Schreibtischdasein mit einem freieren Künstlerleben. Als Gitarrist und Sänger in einer jungen Band spielte er zu Tanzveranstaltungen und Bällen aller Art und erwarb sich so die notwendige Professionalität. Immer mehr setzten sich aber seine solistischen Ambitionen durch. Er schrieb nun seine Lieder vorwiegend selbst. Erster Erfolg: 1973 gewann er als bester Interpret, Texter und Komponist einen Talentwettbewerb des Österreichischen Rundfunks. Der „große Sprung“ wollte sich aber nicht so schnell einstellen und ein paar Jahre darauf war es dann gar soweit, daß er resignierte und „den ganzen Krempel hinwerfen wollte“, weil’s nicht voranging.
Peter Cornelius besann sich dann doch noch auf seinen eigenen gesunden Musikanten-Verstand: „Ich kündigte allen Schwätzern um mich, die sowieso keine Ahnung hatten, die Sympathie auf und beschloß, einmal d i e Musik zu machen, die ich schon immer machen wollte.“ Die Bekanntschaft mit dem jungen Arrangeur Michael Cretu förderte diese Pläne und das Ergebnis war ein Plattenalbum unter dem Titel „Der Kaffee ist fertig . . .“
Peter Cornelius rechnet seitdem zu den produktivsten Vertretern der Wiener Liedermacher-Szene, als ein Typ ganz eigener Prägung. In seinen Liedern erkennt man, daß er ein wacher und aufmerksamer Beobachter mit viel Herz und Gemüt ist. Zugleich verfügt er aber über Selbstironie, Mutterwitz und einen klaren, analysierenden Verstand, was ihn trotz seines Wiener Charmes nicht zum schnulzenseligen Charmeur werden läßt. Er ist ein Songpoet des Alltags – den Kopf in den Wolken, aber beide Beine fest auf der Erde.
Volkmar Andrä (1982)Der Kaffee ist fertig . . .
Der Kaffee is fertig,
klingt des net unheimlich zärtlich.
Der Kaffee ist fertig,
klingt des net unglaublich lieb.
Wann die ersten Sonnenstrahln
auf meine Augen niederfalln,
dann hör i dei Stimm,
die wie Glocken klingt, sagn:
Der Kaffee ist fertig!
Klingt des net unheimlich zärtlich.
Der Kaffee ist fertig,
klingt des net unglaublich lieb.
Wann i irgendwas. net vermissen möcht,
an jedem neuen Tag, an dem i die Augn aufmach,
dann san des diese vier Worte von dir.
Der Kaffee is fertig,
klingt des net ganz einfach herrlich.
Der Kaffee is fertig,
klingt des net ganz einfach lieb.
Wann die Glocken achte schlagn,
und i komm wieder zspät.
Werd i net nervös,
spür i gar kan Streß,
wenn du sagst:
Der Kaffee is fertig!
Des klingt für mich wie Musik.
Der Kaffee is fertig,
wann i um achte noch lieg.
Der Kaffee is fertig,
da werd i gleich wieder müd.
Der Kaffee is fertig,
da schlaf i gleich wieder ein.
Café-Haus
Um elfe sperrts Café-Haus endlich auf,
des is die Zeit, da wird mei Freund der Maler
grad immer wach.
Da Billjardtisch is seit gestern reserviert,
i glaub, daß des a leinwander Tag heut wird.
Da Cafésieder spielt natürlich mit,
und wann ma gwinnen, dann zahl ma nix, des is a Hit.
Des Versprechen kann er uns zwan leicht gebn,
weil, daß mia wirklich amoi gewinnen, wird er eh net erlebn.
Wir gengan ins Café-Haus,
mei Freund der Malerpinsel und i,
und nachher geh ma net zhaus,
da gehn ma no wo anders hin
und erzähln uns a paar Gschichten,
da tratsch ma oft bis in der Früh.
Wir kommen immer näher ans Ziel,
und unsre Schritt werdn schneller.
Es san noch höchstens hundert Meter,
uns wächst gleich ein Propeller.
Um elfe sperrts Café-Haus endlich auf,
weil doch ein Mensch, der ein Mensch is,
einen zweiten Wohnsitz braucht.
Wer immer nur daheim sitzt, ist geschlaucht,
wir brauchen a Luft, die stinkt und raucht.
A paar von unsre Freund san mit dabei,
da wird heut sicher noch a ganz a schöner Wirbel sein,
und erst das Vogelzwitschern bringt uns heim,
worauf sich unsere Frauderln jetzt schon freun.
Wir gengan durchn Eingang,
und unsre Augen funkeln.
Wir fühln uns richtig leinwand,
und unsre Herzen schunkeln.
Titelliste
A1 – Café-Haus – 4:08
A2 – Die Wies’n – 4:57
A3 – Calafati – 3:40
A4 – Die unbequemen Freund‘ – 4:22
A5 – Rock ’n‘ Roll (auf einer Wandergitarr‘) – 3:50
B1 – Mit’n Schmäh – 3:55
B2 – Discjockey Andy (mit dem Kosenamen King) – 4:38
B3 – Ich bin ein Wassermann – 3:25
B6 – Der Kaffee ist fertig … – 4:15
B7 – Mein Gefühl – 4:20
Kompositionen: Peter Cornelius
Titel 8: Peter Cornelius / Michael Cretu
Texte: Peter Cornelius
Arrangements: Michael Cretu
Peter Cornelius: Gesang, Solo-Gitarre, Chor
Michael Cretu: Keyboards, Synthesizer, Vibraphon, Chor
Dicky Tarrach: Schlagzeug, Percussion
Kurt Hauenstein: Baff
„Bessy“ Besser: Rhythmus-Gitarre, Baß („Discjockey Andy“ und „Ich bin ein Wassermann“)
Achim Farr: Alt-Saxophon
Helmuth Schick: Trompete
Aniko Benkö: Background Vocals bei „Calafati“
Streicher: T. Kovacs, B. Dragie, X. Montes, E. Hoffmann, B. Kolcsar, E. Kolcsar, W. Uhrhan, H. Leiss
Übernahme von Phonogram, Hamburg/BRD
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